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Video Interview mit Interview mit Dr. Lars Fink von next level

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Timo Bock: Ich freue mich heute den Lars von Next Level im Interview zu haben. Lars magst du dich mal kurz vorstellen?

Dr. Lars Fink: Ja gerne Timo. Ich bin Lars Fink, Gründer und Geschäftsführer von Next Level. Next Level ist eine IT Personalberatung, das heißt wir vermitteln IT Experten, sowohl in Projekte, als auch Festanstellung und das seit etwa 4 Jahren.

Timo Bock: Ok sehr schön. Magst du vielleicht mal ganz kurz dein Unternehmen mit ein paar Daten und Fakten beschreiben, bevor wir dann in das Interview einsteigen?
Dort habe ich zwei Themenschwerpunkte, zum einen der Vertriebsprozess und dann der Rekrutierungsprozess.

Dr. Lars Fink: Klar gerne. Vielleicht fange ich damit an:
Warum gibt es Next Level?
Ich habe Next Level vor 4 Jahren gegründet bevor, nachdem ich selber IT Unternehmen, welche auch sehr schnell gewachsen sind, aufgebaut habe. Dort habe ich immer nach einem Dienstleister gesucht, mit dem ich freiberufliche Experten oder neue Mitarbeiter zur Festanstellung rekrutieren konnte. Ich habe keinen gefunden, der beides vereint hatte, nämlich kompetent und sympathisch zu sein. Das war dann die Gründungsidee, Next Level aufzubauen und das zu erfüllen. Kompetenz auf der einen Seite, was eben bedeutet, dass neben mir, auch alle meine Kollegen,selber eine eigene IT Erfahrung haben.
Ja und sympathisch? Das hoffe ich, merkt man in der Zusammenarbeit, wie wir miteinander umgehen, sowohl mit unseren Kandidaten und freiberuflichen Experten, als auch mit unseren Kunden. Das ist der Versuch das umzusetzen. Wie gesagt: Next Level wurde vor 4 Jahren gegründet und hat heute 20 Mitarbeiter, in einem stetigen aber schönen Wachstumskurs.

Timo Bock: Ok sehr schön. Du hast gesagt ihr macht einerseits die Vermittlung in die Festanstellung, andererseits auch das Contracting. Welchen Anteil hat das Contracting bei euch?

Dr. Lars Fink: 50 Prozent, das ist ziemlich gut ausgeglichen.
Timo Bock: Ok, gibt es noch weitere Geschäftsfelder die ihr abdeckt?

Dr. Lars Fink: Nein, das sind Festanstellung und Contracting, und ganz wichtig: Spezialisiert eben nur auf den IT Bereich, weil ich glaube dass man da dann besonders gut ist, wenn man tiefere Erfahrungen und Expertise hat, und da haben wir uns bewusst auf einen Bereich konzentriert.

Timo Bock: Die IT ist ja an sich auch schon relativ gross. Gibt es innerhalb der IT dann auch noch diverse Spezialisierungen?

Dr. Lars Fink: Nein, den Bereich decken wir eigentlich weitgehend ab, das heißt wir beginnen auch schon bei Themen wie Wissensanalyse, Erstellung von Konzepten über die klassischen Aufgaben im Development, in der Administration, im Projektmanagement, bis hin zur qualitativen Schulung am Ende der Palette.

Timo Bock: Dann kommen wir zum Rekrutierungsprozess. Bitte beschreiben sie mir doch einen Rekrutierungsprozess und ich werde dann mit ein paar Fragen nachhaken.

Dr. Lars Fink: Ja sicher, gerne. Der Rekrutierungsprozess ist für uns etwas super wichtiges, weil wir unseren Kunden versprechen, dass wir sehr zielgerichtet Kandidaten vorschlagen, eben nicht besonders viele, sondern besonders gut passende Kandidaten. Ich finde es umgekehrt, für die Freelancer auch super wichtig, dass sie nicht in Rennen geschickt werden, wo ihr Profil eigentlich nicht gut darauf passt, sondern dass es wirklich erfolgsversprechend sein soll. Das heisst, wenn wir einen Freelancer interviewen für eine bestimmte Position, haben wir ein sehr gutes Verständnis, was unser Kunde für diese Position sucht und dann gehen wir, mit dem Freelancer, sein Profil ziemlich gut durch. Da ist sicherlich der Schwerpunkt auf den letzten Projekten die der Freelancer gemacht hat. So wird der da sehr genau verstehen was da die technischen Inhalte sind. Das passt dann aber vielleicht auch in die Herausforderung, zum Beispiel im Salesholder Management oder in der Projektgrösse und ähnlichen Themen, nur das wir da ein sehr gutes Bild haben. Dass hilft uns sehr gut ein Mapping hinzu bekommen zwischen Anforderungen unsers Kunden und dem was der Freelancer mitbringt. Wenn wir einen Freelancer noch nicht kennengelernt haben in der Vergangenheit und nicht über eine Empfehlung verfügen, dann führen wir 1-2 Referenzgespräche mit anderen Projektteilnehmern, mit denen der Freelancer damals zusammengearbeitet hat. Das kann ein Projektleiter sein, das kann ein Senior Developer Architektinnen Projekt sein, damit wir da nochmal von einer anderen Perspektive unseren Eindruck bestätigen können.

Timo Bock: Ok. Das Thema Referenzen ist ja auch immer ein heikles Thema in der Branche. Wie stehst du dazu? Ich kann mir gut vorstellen, dass ein Referenzgeber auch ein guter Auftraggeber ist. Es wäre ja ziemlich schade, das Gespräch nur für die Referenz zu nutzen und nicht vielleicht dem Account Manager versucht die Informationen zur Verfügung zu stellen, wenn man den dann schon die Chance dazu hat?

Dr. Lars Fink: Also wir haben da ein ganz klares Prinzip, man muss wissen was man da will und wir wollen an der Stelle erfahren, wie war der Freelancer, um da eine gute Einschätzung zu haben. Deshalb ist es uns erstens wichtig, das wir jemanden haben der das Fachliche einschätzen kann und das muss ja gar nicht mal unbedingt derjenige sein der vielleicht dann für Vertrieb relevant wäre und zweitens, haben Freelancer ja bewusst eine hohe Sensibilität wenn sie Referenzen geben. Sie wollen eben nicht das dieses Referenzgespräch zum Akquise Gespräch mutiert. Da halten wir uns auch daran, dass wir wirklich über den Freelancer reden und dessen Projektinhalte versuchen zu verstehen und wie er dort eben aufgeschlagen ist und dann ist auch Punkt für uns. Wir missbrauchen das jetzt nicht um damit einen wahren Kontakt für die Akquise zu bekommen.

Timo Bock: Ist die Rekrutierung bei euch personell getrennt vom Vertrieb, oder ist das eher so ein 360 Grad Ansatz wo jemand den Kandidaten und danach auch den Kunden betreut?

Dr. Lars Fink: Wir trennen das bewusst, weil wir glauben das es schon ein Unterschied ist, ob ich Kunden Akquise betreibe, oder ob ich tiefe, fachliche Interviews mit Freelancern führe um deren Expertise herauszufinden. Wir machen das aber immer so, dass wir ein 1 zu 1 Team haben, das heisst: Ein Account Manager und ein Rekrutier arbeiten sehr eng zusammen, so dass wir da eben keinen Wissensverlust im Zuge dieses Prozesses haben.

Timo Bock: Wenn wir gerade jetzt von der Quote sprechen, wie viele Mitarbeiter habt ihr pro Freelancer Kundeneinsatz? Kann man das sagen?

Dr. Lars Fink: Das variiert, das kann ein Freelancer pro Kunde sein und das geht hoch bis 10 Mitarbeiter, wie wir es bei einem Kunden haben. Das ist sehr unterschiedlich.

Timo Bock: Nein, das meine ich nicht. Ich meine für einen Account Manager und einen Rekrutier, wie viele Freelancer betreut der normalerweise?

Dr. Lars Fink: Jene die aktiv im Einsatz sind, das sind etwa zwanzig bei uns die ein Account Manager betreut, respektive ein Rekrutier. Wir haben ja immer diese 1 zu 1 Beziehung. Das ist in etwa das Verhältnis was wir haben.

Timo Bock: Du hast am Anfang gesagt, dass bei euch der fachliche Hintergrund auch ein Einstellungsmerkmal ist. Wie kann ich mir das vorstellen? Wenn ich ein guter Recruiter bin, habe aber keinen IT Hintergrund, habe ich dann bei euch keine Chance?

Dr. Lars Fink: Prinzipiell hast du keine Chance, das heisst aber nicht dass du Informatik studiert haben musst, um bei uns anzufangen. Das haben wir auch, jemand der Wirtschaftsinformatik oder Medieninformatik studiert hat, aber genau so haben wir auch Linguisten, die sich stark auf Computerlinguistik spezialisiert haben, das heisst es müssen nicht nur die klassischen Hardcore Informatikfächer sein, aber was wir sehen möchten ist, wenn man sich bei uns als Recruiter bewirbt, dass man selber eigene IT Erfahrung, in der Theorie oder Praxis, gesammelt hat. Es geht darüber hinaus als das man WOW zocken kann oder so was, das wäre jetzt nicht eine eigene IT Erfahrung.

Timo Bock: Hast du noch ein paar Tipps für Freelancer welche sich bei euch bewerben möchten? Wie so ein Profil ausschauen sollte, oder was der Umfang sein sollte oder was für ein Format es haben sollte?

Dr. Lars Fink: Das Format ist uns eigentlich ziemlich egal. Die meisten haben Word basierte Formate, sei es als Word oder als PDF Datei, das ist auch gut so. Eine gute Strukturierung ist für uns immer super wichtig und gute Strukturierung heisst, dass wir so eine Skill Übersicht bekommen, wo wir relativ schnell erkennen können, wo der Freelancer seine Schwerpunkte hat. Sei es in Technologien, sei es in Methoden oder ähnlichem und das gerne auch schon versehen mit einer Selbsteinschätzung. Das man sagt ich bin jetzt extrem gut, zum Beispiel in Java, PHP bin ich hingegen nur mittelgut. Wenn ich so eine Einschätzung vorweg gebe, erleichtert es das uns.
Der zweite Punkt der sehr wichtig für uns ist, ist das wir die Projekte gut verstehen können. In der Projektbeschreibung sollte schon drinstehen, was die konkrete Aufgabe war die der Freelancer übernommen hat in vorherigen Projekten und was für uns ebenfalls sehr wichtig ist, ist wie gross das Projektteam war, was vielleicht die Herausforderungen in dem Projekt gewesen sind und wie lange das Projekt gedauert hat. Das machen aber viele Freelancer schon sehr gut, weil das ja auch die Visitenkarte ist, die sie halt abliefern können, wodurch Agenturen wie wir, schnell an Einsätze kommen können.

Timo Bock: Was für einen Umfang sollte so ein Profil haben?

Dr. Lars Fink: Also die letzten Projekte sollten einfach ausführlich sein. Ich sage mal 4 bis 5 Seiten, das ist ein sehr umfängliches Portfolio, was wir dann einsehen können von einem Freelancer, der auch schon ein paar Jahre als Freelancer tätig ist. Das ist eine gute Nummer.

Timo Bock: Aber wichtig ist halt, dass auf der ersten Seite, die wichtigste Erfahrung auf den Punkt gebracht wird?

Dr. Lars Fink: Ja, das wäre für uns sehr praktisch, gleich auf der ersten Seite die wichtigste Erfahrung aufzuführen. Das macht es einfach leicht, gleich zuzuordnen, für welches Projekt könnte der Freelancer interessant sein.

Timo Bock: Einerseits haben wir das Profil, aber gibt es auch noch andere Kriterien, die es dir leichter machen, den Freelancer beim Kunden zu präsentieren?

Dr. Lars Fink: Ja, es hängt natürlich immer sehr von der Rolle ab, die der Kunde zu besetzen hat. Ein Projektmanager hat andere Anforderungen zu erfüllen, als jemand der Mitglied in einem Development Team ist. Was für uns ganz, ganz wichtig ist, ist das wir bei dem Freelancer eine hohe Verbindlichkeit spüren, das heisst das wir offen über Dinge kommunizieren die relevant sind. Das Thema Verfügbarkeit ist einfach wichtig, es ist einfach ganz gut sich auszutauschen.
Gibt es noch andere Besetzungsprozesse in denen der Freelancer gerade drin ist? Das ist ja völlig normal und auch völlig legitim. Genauso spiegeln wir eben auch, wie weit ist der Besetzungsprozess, wie gut ist unser Kundenkontakt gerade.
Ganz allgemein ist uns, neben der Verbindlichkeit, auch etwas wie Integrität extrem wichtig Wir bringen unsere Kunden in Projekte, die für unsere Kunden natürlich sehr, sehr relevant sind und sie erwarten natürlich ein Teammitglied, auf das sie sich verlassen können. Dafür steht der Freelancer selber ein, aber dafür steht auch Next Level ein. Da möchten wir gerne, eben mit Menschen zusammenarbeiten, die das genau so ernst nehmen, wie wir das ernst nehmen und die da auch alles daran setzen, einen guten und zuverlässigen Job zu machen und sehr ehrlich an alle Seiten zu kommunizieren.

Timo Bock: Wo findet ihr neue Freelancer?

Dr. Lars Fink: Das ist ein grosses Feld. Du sprichst jetzt von neuen Freelancern. Eines was für uns, für neue Besetzungen, immer eine optimale Quelle ist, sind natürlich Freelancer mit denen wir in der Vergangenheit schon gut in Projekten zusammengearbeitet haben. Die kennen wir natürlich sehr gut und können die gut einschätzen.
Wir erhalten von den Freelancern oft auch Empfehlungen, für Kollegen die einfach sehr gut passen. Wir erhalten erfreulich viele initiative Freelancer Kontakte über unsere Webseite selber, so das sich da natürlich unser Potential noch weiter aufbaut, ansonsten machen wir auf verschiedenen Plattformen Ausschreibungen. Wir benutzen dazu Xing, wir nutzen Projektwerk, wir nutzen auch 4freelance natürlich gerne und machen aktive Ansprache. Dass heisst, über die genannten Plattformen kann man ja oft auch Freelancer direkt ansprechen und da führen wir, glaube ich, eine relativ gute Vorrecherche durch, schreiben Freelancer an und schauen ob sie dann auch verfügbar sind, wenn wir aus unserem eigenen Pool keine haben, die sehr gut geeignet wären.

Timo Bock: Kannst mal deine Suche oder deinen Suchprozess ein bisschen beschreiben? Jetzt auch vor folgendem Hintergrund: Viele beschweren sich darüber, dass sie halt angesprochen werden, für Projekte, auf die sie nicht unbedingt passen, einfach nur weil halt irgendwie ein Keyword in dem Lebenslauf vorhanden war und das war dann irgendwie so ein Signal, dass er angesprochen wurde.
Wie macht ihr das? Wie könnt ihr sicherstellen dass ihr einerseits wirklich die Leute findet, die vielleicht nicht die offensichtlichen Keywords finden, aber dennoch sehr qualifiziert sind? Oder andererseits, dass ihr es vielleicht auch so gut wie es geht ausschließt, Leute anzusprechen, die nicht darauf passen?

Dr. Lars Fink: Also sofern die Leute bei uns in der Datenbank sind, geht das ziemlich gut. Bei der Volltextsuche durch die gesamten Dokumente die wir von dem Freelancer haben, da verfügen wir eben über diese Suche, die aber dann eben auch nochmal vorqualifiziert wie relevant die Eignungstests sind. Das heisst wenn jemand vor x-jahren einmal C++ gemacht hat, sehen wir das in den Suchergebnissen auch als weniger relevantes Suchergebnis, als bei jemandem, der kürzlich gerade intensiv C++ Projekte gemacht hat.
In ähnlicher Form nutzen wir auch die Suchmechanismen die uns dann auf externen Plattformen gegeben werden. Aber bevor es dann zu einer tatsächlichen Ansprache kommt, ist es immer so, dass sich bei uns der Recruiter die Profile anschaut und sieht, ist das jetzt wirklich ein C++ Experte, oder ist das jemand der das mal zufällig, oder in einem Projekt nebenbei, kennengelernt hat. Und erst dann, wenn wir das Gefühl haben das passt, kontaktieren wir den Freelancer und schlagen ihm das Projekt vor. Ich glaube das macht weder für uns, noch für den Freelancer richtig viel Sinn, wenn wir einfach wild, hunderte von Menschen, anschreiben. Das wäre für beide Seiten nur total viel Aufwand.

Timo Bock: Dann kommen wir zum Vertriebsprozess. Magst du den mal beschreiben?

Dr. Lars Fink: Beim Vertriebsprozess sind wir in einer gewissen komfortablen Lage, dass wir sehr viele neue Kunden über Empfehlungen gewinnen, von bestehenden Kunden, die uns entweder Inhalte ihres Unternehmens an andere Abteilungen weitervermitteln oder aber, die uns auch an Kollegen in anderen Unternehmen vermitteln, das ist sehr gut. Ansonsten machen wir natürlich auch direkte Ansprache von Unternehmen. Zum Beispiel aus Branchen in denen wir uns schon ziemlich gut auskennen und versuchen unsere Expertise darzustellen. Dazu sehen wir zu, dass wir in der Regel einen persönlichen Termin mit dem IT Verantwortlichen in dem Unternehmen bekommen, und dort vorstellen.
Wir kommen über das rein, dass wir sagen: Wir haben eben sehr tiefe eigene IT Expertise und sind dadurch in der Lage ein sehr hilfreicher Partner zu sein, indem wir schnell, wenige, aber sehr geeignete Kandidaten präsentieren können. Und das ist etwas, was eben auch auf der Unternehmensseite sehr überzeugend ist. Von der Basis eines ersten allgemeinen Kennenlernens, ergeben sich dann in der Regel dann erste Projektanfragen die dann mit dem jeweiligen Fachverantwortlichen besprochen werden. Dann haben wir ein gutes Briefing und auf der Basis, machen wir uns dann auf die Suche.

Timo Bock: Jetzt sagst du, du gehst zu dem IT Verantwortlichen. Wie stehst du zu der Personalabteilung?

Dr. Lars Fink: Das ist je nach Unternehmen unterschiedlich, allerdings werden die meisten Freelance Positionen über die IT Verantwortlichen direkt vergeben, während sich die Personalabteilung eher um die Besetzung von Festanstellungen kümmert. Wenn ein Unternehmen die Prozesse anders geregelt hat, gehen wir natürlich über die Personalabteilung. Da sind eigentlich 3 Bereiche involviert, das ist der Fachverantwortliche, sprich der IT Bereich, das ist die Personalabteilung und das ist die Einkaufsabteilung. Je nach Grösse des Unternehmens, waren eben auch alle drei in dem Prozess involviert.

Timo Bock: Was hast du so für Kunden? Du musst jetzt nicht die Namen nennen, aber einfach mal so die Grösse, oder bestimmte Technologien die da eingesetzt werden.

Dr. Lars Fink: Wir haben Kunden von Startups und mittelständischen Unternehmen. Startups die in so einer zweiten oder dritten Wachstumsfinanzierungsphase sind und da eben auch über entsprechende Möglichkeiten verfügen Freelancer einzusetzen, bis hin zu grossen und grösseren Unternehmen. Da kann ich ein paar nennen: Zum Beispiel mit PayPay, mit EFK, für Tochterunternehmen vom VW Konzern, für ReWe arbeiten wir. Das sind sicher Namen die hier noch bekannter sind.

Timo Bock: Ab wievielten Mitarbeitern würdest du sagen, ist das Unternehmen gross genug um einen IT Freelancer über einen Recruiting Dienstleister zu rekrutieren?

Dr. Lars Fink: Das kann man gar nicht sagen, wir haben Unternehmen die haben 10 Mitarbeiter, die haben dann einen Freelancer von uns und es gibt natürlich die wirklich grossen Unternehmen. Es kommt letztlich darauf an, macht die Leistung eines Dienstleisters wie Next Level Sinn für das Unternehmen. Und wenn wir jetzt bei einem kleinen Unternehmen sind, dann bin ich ja manchmal schon in der Phase, dass ich sehr viele Themen gleichzeitig bewältigen muss, wenn ich so ein Unternehmen aufbaue. Das habe ich selber ja auch erlebt früher:
Ich muss neue Kunden gewinnen, ich muss meine festen Mitarbeiter einstellen, ich muss mein Produkt bauen. Da kann es eben extrem entlastend sein, wenn ich mich da nicht auch noch selber darum kümmern muss, um über mein erweitertes Netzwerk, an freiberuflichen zusätzliche Kollegen zu kommen. Dann macht unsere Dienstleistung Sinn, weil wir können halt in 2 Tagen zumindest der super spannende, neue, potentielle Freelancer präsentieren und das ist viel Aufwand der einfach wegfällt.

Timo Bock: Wie bewegt ihr euch preislich? Was werden da normalerweise für Stundensätze verrechnet?

Dr. Lars Fink: Das ist eine breite Spanne, wir sind eher so, über den Markt betrachtet, in den oberen zwei dritteln. Zwischen 50 und 120 Euro sind die Stundensätze etwa, die an den Freelancer bezahlt werden.

Timo Bock: Was schlagt ihr an Marge drauf?

Dr. Lars Fink: Das ist unterschiedlich, aber in etwa um die 10 Prozent.

Timo Bock: Wie stehst du den zu „Open Book Policies“ wie es manche Recruiting Agenturen ja praktizieren. Ist das möglich bei euch auf Nachfrage, oder generell nicht?

Dr. Lars Fink: Nein, wir machen Generell keine Open Book Policy, wir haben, finde ich, einen sehr partnerschaftlichen Ansatz, sowohl zum Unternehmen, wie auch zum Freelancer. Wenn wir jetzt über das Verhältnis zum Freelancer sprechen, wir wollen ihm auf Augenhöhe begegnen, wir wollen denen ein gutes Projekt anbieten und ein gutes Projekt hat etwas damit zu tun: Stimmt das Honorar? Keine Frage, stimmt die Projektlänge, stimmt der Ort, stimmen die Technologien, ist das Unternehmen spannend. Der Freelancer ist für sich selber ja auch Unternehmer, sieht den Preis den wir eben anbieten können und entschiedet eben dann auch für sich, macht das für mich Sinn oder macht das nicht Sinn. Gute Freelancer habe sowieso verschiedene Projekte zur Auswahl, das heisst auch unser Spielraum ist extrem limitiert, insofern ist vielleicht diese, etwa 10%, eine ganz gute Hausnummer die man sich da vorstellen kann wenn man mit uns zusammenarbeitet. Wir übernehmen die IT Vertriebsdienstleistung für den Freelancer, damit sich dieser auf sein Projekt konzentrieren kann und keine Kunden berühren muss.

Timo Bock: Wie lange laufen die Projekte normalerweise?

Dr. Lars Fink: Eigentlich ist die typische Untergrenze 3 Monate, es sei denn, es ist ein super spezialisierter Einsatz für einen Halux Spezialisten, der einmal 5 Tage im Unternehmen, einfach mal zeigen soll wie das geht. Im Normalfall ist die Untergrenze ist 3 Monate und kann halt auch mal 24 Monate laufen.

Timo Bock: Wie erfolgreich seit ihr normalerweise? Also wenn wir jetzt davon sprechen: Ihr bekommt eine Anfrage oder ein Lead akquiriert. Wie viele von denen, werden dann am Ende tatsächlich besetzt?

Dr. Lars Fink: Das ist sicher unterschiedlich, je nach Situation, wie viele andere Dienstleister wie Next Level, eine solche Anfrage bekommen. Erfreulicherweise ist es sehr oft so, dass wir entweder der einzige sind der angefragt wird in der speziellen Situation, oder vielleicht einer von dreien. Das erhöht natürlich die Erfolgswahrscheinlichkeit das ein von uns vorgeschlagener Freelancer, dann auch besetzt werden kann. Wir streben auch genau dieses Verhältnis an, weil wir dadurch natürlich eine engere Beziehung zum Kunden haben die ein besseres Bild bekommen und auch ein besseres Feedback einzuvernehmen als das wir es vom Freelancer bekommen können. Deshalb ist das schon mal eine gute Voraussetzung.
Die andere gute Voraussetzung für einen Freelancer, den wir vorschlagen, besteht darin, dass wir relativ gut Filtern, welche Freelancer schlagen wir vor und das sind so typischerweise 2 bis 4 Freelancer, die wir für eine Projektbesetzung vorschlagen. Dann kann man sich in etwa ausrechnen: Wenn Next Level der einzige ist und ich schlage 4 Kandidaten bzw. Freelancer vor, dann ist die Chance bei 25 Prozent. In diesen Bandbreiten kann man in etwa rechnen.

Timo Bock: Wie lange dauert so ein Sales Cycle normalerweise?

Dr. Lars Fink: Von der geschätzten Zahl, wir haben das Unternehmen an sich von unserer Leistung überzeugt und wir haben eine konkrete Anfrage, dann ist es halt so, dass wir dem Unternehmen sagen, innerhalb von 2 Tagen hast du in der Regel zwei bis vier qualifizierte Vorschläge von unserer Seite. Dann hängt es auch sehr vom Unternehmen ab, wenn das Unternehmen sehr erfahren ist und auch Projektdruck hat, dann kann es innerhalb des Zeitraums schon zum ersten Telefoninterview und ein, zwei Tage später zum persönlichen Gespräch kommen, so das dann vielleicht innerhalb von vier Tagen eine Besetzung da ist. Es gibt aber auch Themen wo sich das Unternehmen länger abstimmen muss. Mehr als 2 Wochen ist bei uns äusserst selten, dass zwischen der Vorstellung eines Profils und einer Aussage, kommt es zum Vertrag oder kommt es eben nicht zum Vertrag vergeben.

Timo Bock: Die Unternehmen, die zahlen bei euch ja nur bei erfolgreicher Besetzung. Das heisst, kommt es da nicht öfter mal vor, dass da eine Anfrage vielleicht nicht ganz so ernst gemeint ist? Was dann vielleicht auch dazu führt, das dieses Verhältnis von Anfrage zu Besetzung darunter leidet?

Dr. Lars Fink: Eigentlich ist das selten so, weil wir typischerweise mit dem Unternehmen langfristig zusammenarbeiten. Wenn wir erstmalig mit einem Unternehmen zusammenarbeiten, wissen wir das nicht so genau, das ist einfach so. Man lernt das Unternehmen auch in der Zusammenarbeit erst richtig kennen. Aber das wir solche Scheinanfragen haben, das passiert super selten. Es passiert allerdings schon mal, das ein Fachbereichsleiter sagt: „Ich möchte eigentlich ein Projekt aufsetzen, ich habe aber die finale Unterschrift, von welchem Steuerungsgremium auch immer, noch nicht“ und dann stellt sich nach einer Woche heraus, er kriegt die Unterschrift nicht. Das kann schon mal passieren, ist aber vielleicht in 10-15 Prozent der Fall. Die anderen sind ernsthafte Anfragen und münden dann auch in Besetzung, hoffentlich dann eben mit Freelancern die von Next Level vorgeschlagen wurden.

Timo Bock: Hast du noch einen Tipp für Freelancer die selber Projekte akquirieren möchten?

Dr. Lars Fink: Ich glaube es gibt zwei Dinge. Das eine ist, wenn man das selber macht, ist es super hilfreich sein persönliches Netzwerk zu pflegen, das heisst mit ehemaligen Auftraggebern, Kollegen und Projektleitern in den jeweiligen Unternehmen immer in Kontakt zu bleiben, dass die sich an einem erinnern und denken: „Ach damals, habe ich mit dem zusammengearbeitet, das war super. Lass uns das jetzt doch wieder machen.“ Nach ein paar Monaten gerät vielleicht so was ein bisschen in den Hintergrund, gerade in den sich schnell ändernden Umfeldern und da sollte man die Kontakte aufrecht erhalten.
Das andere was sehr gut ist, was für die eigene Akquise gut ist, aber was es auch für uns einfacher macht Freelancer zu finden ist: sichtbar zu sein im Netz. Das heisst nicht nur ein gut gepflegtes Xing Profil zu haben, sondern auch eine eigene Homepage zu haben, wo man seine Expertise darstellen kann. Vielleicht gibt es Themen über die man gerne bloggen möchte oder man hat einen Expertenstatus im Forum oder so etwas. Das hilft einfach auch, weil man nochmal sehr authentisch und sehr gut seine eigenen Kenntnisse und Stärken dadurch zum Ausdruck bringt.

Timo Bock: Macht ihr das wirklich, geht ihr da auf die Homepage von dem IT Freelancer und schaut euch da die Blogeinträge durch oder ist das dann eher wenn man in einem speziellen Umfeld einen Auftraggeber sucht?

Dr. Lars Fink: Das tun wir tatsächlich und das ist auch etwas, was ein super Argument für den Auftraggeber ist. Denn wenn wir einen Freelancer vorschlagen können und einfach sagen können: „Der hat einen ???.de Blog und der schreibt jetzt darüber“ oder „der hat diese Usergruppe ins Leben gerufen“. Das ist ein super Argument, weil der Auftraggeber natürlich auch sieht: das tut der nicht wenn er nicht selber eine hohe Leidenschaft für das Thema hätte und wenn er nicht auch kompetent wäre.

Timo Bock: Wie schaut es mit Engagements in Open Source Projekten aus?

— Lars —
???? was man da eingestellt hat, auch ist es optimal wenn man das tut. Wenn uns das angegeben wird, schauen wir uns das schon an was ist da passiert, wie häufig gab es da Commits oder ähnliches und das tun gerade IT Firmen und Auftraggeber, die wir auch haben, tun das natürlich auch gerne.

Timo Bock: Dann kommen wir zu der letzten Frage. Beschreibe mir doch mal einen Ausblick für dein Unternehmen für die nächsten fünf Jahre.

Dr. Lars Fink: 5 Jahre ist echt eine lange Zeit, gerade in so einem dynamischen Umfeld wie IT. Aber ich glaube wir möchten den Weg gerne weiter fortsetzen wie wir ihn haben. Ich habe ja schon gesagt, so in unter Anführung eben kompetent und sympathisch zugleich zu sein und das heisst weiter unseren Weg gehen, mit eigenem Expertenwissen einen sehr guten Job zu machen, für die Freelancer und die Unternehmen für die wir arbeiten und damit zu wachsen, aber mit Augenmaß zu wachsen. Also Weltherrschaft ist nicht das Ziel, ein bisschen grösser werden aber mit Sicherheit.

Timo Bock: Super, danke für das Interview!

Dr. Lars Fink: Vielen Dank Timo

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