Bei der Regionalveranstaltung des DDIM in Stuttgart habe ich die Empfehlung gehört die Zahl der Projektvermittler zu begrenzen. Diese Empfehlung von einem „Provider“ zu hören hätte mich nicht gewundert. Es gibt schließlich kein besseres Verkaufsargument als die besten Kandidaten exklusiv zu haben. Insofern macht es nur Sinn den Poolmitgliedern zu empfehlen die Selektion möglichst klein zu halten.



Diese Empfehlung wurde aber nicht von einem Provider ausgesprochen sondern von einem Interim Manager. Was spricht also aus Sicht des Freelancers dafür die Zahl der Projektvermittler zu begrenzen? Zur Klärung dieser Frage habe ich den Interim Manager und Referenten der DDIM Regionalveranstaltung, Herrn Roland Streibich, gefragt ob er mir und den 4freelance Lesern seinen Standpunkt erklären könnte. Die folgenden Punkte stammen von Herrn Streibich und erklären seine Empfehlung als Interim Manager die Zahl der Projektvermittler überschaubar zu halten.

  • Die Provider-Landschaft ist heterogen. Es gibt Full-Service Provider und auf bestimmte Branchen, Funktionsbereiche, Führungsebenen etc. spezialisierte Provider. Das angebotene Leistungsspektrum (Branchen, Funktionen) des Providers sollte grundsätzlich zu dem vorhandenem Branchen- und Funktionenprofil des Interim Managers passen
  • bei dem Interim Management Geschäft handelt es sich um personalisierte Dienstleistungen (People`s Business). Die Beziehung steuert das Geschäft und nicht umgekehrt. Auch Beziehungen unterliegen einem Lebenszyklus. Beziehungen müssen daher ständig gepflegt, und falls erforderlich wieder revitalisiert werden. Beziehungsmanagement stellt einen zeitaufwendigen permanenten Prozess dar. Aus Zeit- und Effizienzgründen ist es sicherlich nicht möglich mit mehr als z.B. 5 – 10 Providern ständig (monatlich min. 1 x) Kontakt zu halten
  • auch die Nutzung der Multiplikatorenwirkung beruflicher Netzwerke und Kooperationen kann nur gelingen, wenn diese ständig (zeitintensiv) gepflegt werden
  • die Providerlandschaft verändert und professionalisiert sich ständig weiter. Provider verschwinden wieder vom Markt, weil sie entweder zu „spitz“ (Überspezialisierung) oder zu „breit“ (Unterspezialisierung) aufgestellt waren. Auf diese Markt-Veränderungen kann der gut vernetzte Interim Manager am schnellsten reagieren und gegensteuern
  • grundsätzlich liefert die Zusammenarbeit mit einer Gruppe ausgewählter und passender Provider für den Interim Manager einen entscheidenden Vorteil, weil diese aus Kundensicht eine geprüfte Qualität liefern und die Kunden den am besten passenden Interim Manager aus einem Kreis vorgeschlagener Kandidaten auswählen können. Der Kunde möchte wie in einem Recruitingprozess für eine Festanstellung einer Führungskraft eine Auswahl treffen können. Dies bedeutet weiterhin, dass Interim Management in hohem Maße auch ein Empfehlungsgeschäft (Personen-Marketing) darstellt

Über den Autor

Roland Streibich


MBA, Dipl.-Bauing., Dipl.-Wirtsch.Ing. (FH), erfahrener Unternehmensberater und Interim Manager mit langjährigen internationalen Geschäftsführer- und Bereichsleitererfahrungen (Schwerpunkte Europa, USA und Middle East) in weltweit agierenden Konzernunternehmen und mittelständischen Gesellschaften der Bau- und Bauzuliefererindustrie: Brückenbau, Tiefbau, Bauelemente, Fassaden, Fenster+Türen, Bauwerksabdichtungen (Flachdach), Gerüstbranche, Korrosionsschutz von Stahl, Baustofftechnik und Bauchemie. Kunststoffindustrie und Baudienstleistungen (Baunebengewerbe und Industrieservice), sowie Immobilienwirtschaft.



Ausgewiesene internationale Führungserfahrung, Verbindung von Vision und Strategie mit „Hands-on-Approach“, nachweisbare Erfolge im General Management (GF/CEO), bei der Restrukturierung/Sanierung und im Changemanagement von Unternehmen (GF/CRO), sowie im Marketing und internationalen Vertrieb beratungsintensiver Bauprodukte und erklärungs-bedürftiger Investitionsgüter (Bereichsleiter/Exportleiter). Erfolgreiche Projektsteuerung und Projektleitung von großen Bauprojekten (ARGE-Geschäftsführer, Bau-Projektleiter). Beschaffung (Zentraleinkauf) von Baudienstleistungen, Baustoffen, Maschinen und Geräten zu optimalen Konditionen.



Größte bisherige Verantwortung: 170 Millionen Euro Jahresumsatz; 350 Mitarbeiter.