Content MarketingContent Marketing ist für Dich als Freelancer eine relativ aufwendige, aber potentiell auch sehr lohnende Möglichkeit, um auf Deine Services hinzuweisen und neue Kunden zu gewinnen.

 

Noch nutzen wenige Freelancer diese Möglichkeit. Ist das eine Chance für Dich?

Die ideale Vorstellung für die Ergebnisse von Content Marketing sieht im Vergleich zum Search Engine Marketing, wie folgt aus:

Contentmarketing vs SEMWährend Du als Freelancer immer wieder neues Geld in die Werbung stecken mußt, um ein Engagement zu bekommen, kommen beim Content Marketing über die Zeit immer mehr potentielle Kunden auf Dich zu. Diese potentiellen Kunden werden nicht nur durch Deinen aktuellen sondern auch über Deine älteren Artikel auf Dich aufmerksam. Es tritt ein kumulativer Effekt ein.

Hierzu ist zu sagen, dass das Dein “Search Engine Marketing” etwas anders aussieht als für ein Unternehmen, das in Google AdWords bucht. Deine Zeit fliesst hier vor allem in die Pflege von Profilen in den Datenbanken von Xing, LinkedIn, freelance.de, projektwerkstatt.de, freelancermap.de etc. Kosten fallen vor allem durch Premium Mitgliedschaften auf diesen Plattformen bzw. für Gebühren für eine bessere Positionierung an.

 

Geringe Bedeutung von Content Marketing für Freelancer

Freelancer können sich auf vielen Portalen kostenlos registrieren und können dort auch sehr gut (spezialisierte Freelancer Datenbanken), recht gut (Xing) oder minder gut (LinkedIn) von Auftraggebern oder Vermittlern gefunden werden.

Viele Auftraggeber und Vermittler machen sich deswegen auch gar nicht die Mühe, zusätzlich noch eine Webrecherche durchzuführen, zumal die Ergebnisseiten auch von den vielen Freelancer Webportalen “zugemüllt werden”. In anderen Worten: Der nach einem Freelancer suchende Auftraggeber/ Vermittler findet in Google zu über 95% Ausschreibungen von anderen Auftraggebern/ Vermittlern.

 

Wie Du es schaffen kannst, bei einer Google Suche gut gelistet zu sein

Falls Du Dich fragen solltest “Warum bei Google?” ist die Antwort relativ einfach:  Weil Google in Deutschland einen Marktanteil von ca. 95% hat.

Hier ein paar Anregungen in Form von drei Beispielen (Ergebnisse Status 10.1.2016) zu der gleichen Suche:

Diese Suche wird aber so gut wie nie von jemanden eingetippt werden. Suchen wie “java freelancer” bzw. “freelancer java” werden im Durchschnitt im Monat 210 bzw. 260 mal eingetippt.

Bsp. 1: Bei der Google Suche nach einem Java Developer in München ist auf Platz 2 (!) der Freelancer Tim Wellhausen aufgelistet. Seine Website hat die Domain Authority (DA) von 19. Die Website die Page Authority von 28.

Diese “Website Autorität” kommt wohl vor allem durch 556 Backlinks von 21 unterschiedlichen Seiten zustande (Analyse mit backlinktest.com). Interessanterweise wurden viele dieser Backlinks durch den privaten Teil der Webpage erworben (Thema “Reisen”). Weitere Backlinks stammen von einer anderen Website zum Thema Freelancer mit einer DA von 17, auf der er mehrere Artikel geschrieben hat.

Bsp. 2: Thomas Boor hat es mit seiner Website bei der gleichen Suche auf Platz 29 geschafft. Er hat seine Domain Authority (DA 19) wohl hauptsächlich mit einer Liste vieler Vermittler und Portale für Freelancer zustandekommen.

Bsp. 3: Sebastian Wiechmann hat es mit seiner Website bei der gleichen Suche auf Platz 31 gebracht.  DA: 14, PA: 27. Er hat dieses Ranking ohne Backlinks erreicht. Er hat übrigens eine sehr gute einfache Website (nur 1 Seite) mit gutem Profilfoto, hat alle relevante Skills aufgeführt und Referenzprojekte. Draufschauen lohnt sich.

 

Wie kannst Du als Freelancer zu Deinen Themen gefunden werden?

Freelancer werden vor allem nach drei bis vier Kriterien gesucht:

  • Erforderliche Skills (Stichwortsuche)
  • Verfügbarkeit
  • Preis
  • Branchenkenntnisse

Die allgemeine Websuche kann hier nicht alle 3 Dimensionen erfassen und fokussiert sich auf 2-3: die erforderliche Skills (und Branchenkenntnisse) und den Preis. Der Preis wird über eine Ortssuche angenähert. Hierbei liegt die Annahme zugrunde, dass ein Freelancer, der vor Ort sitzt, keine Anreise- und Übernachtungskosten hat und entsprechend günstiger sein sollte als ein anderer, der viele hundert Kilometer entfernt sitzt.

Eine klassische Suche würde also lauten “freelancer java hamburg”.

 

Was sollte also auf Deiner Website sein?

Auf Deiner eigenen Website sollten also hauptsächlich Deine Skills gut herausgestellt werden (siehe Bsp. oben) und der Ort, an dem Du am liebsten tätig sein willst.

Wo kannst Du den Ort erwähnen:

  • Erwähnung in der Domain, wie z.B. www.magento-developer-muenchen.de oder www.magento-developer.berlin
  • Erwähnung im Text als Ort. Dies wird in der Überschrift der Webseite und im nachfolgenden Text höher gewertet  als in dem restlichen Text. H1-Überschriften werden höher gewertet als H2-Überschriften.
  • Erwähnung einer Telefonnummer. Google weiss, dass die +49 40 bedeutet, dass die Nummer in Deutschland in Hamburg ist.

Es macht Sinn, mit dem Google Keyword Planner vorab zu recherchieren, welche Begriffskombinationen hauptsächlich gesucht werden. So kann man diese bei der Domainsuche oder beim späteren Texten verwenden. Google ist allerdings auch schlau genug, Synonyme und ähnliche Worte zu erkennen.

 

EXKURS für “Stichwort Ungläubige”

Einige Freelancer halten nichts von der Verwendung von Stichworten, um auf sich und die eigenen Leistungen aufmerksam zu machen. Sie sind der Meinung, dass der Kunde ja den ganzheitlich denkenden Berater und Umsetzer haben will, der sie versteht und das Beste ….

Meine Nachricht an diese “Ungläubigen”: Das ist dann einfach schlechtes Marketing.

Der Kunde wird Dich bei einer genaueren Suche dadurch einfach nicht finden. Und der härteste Ausschluss nimmt die Positivsuche vor. Kommt das Stichwort nicht vor, dann wird Deine Seite nicht angezeigt werden.

Selbst wenn der Kunde mit einer “breiteren Suche” sucht, dann wird er Dich unter den vielen Ergebnissen auch schneller beiseite legen. Schließlich erkennt er hier ja auch nicht auf den ersten Blick, ob Du ein paar wichtige Nebenskills hast. Hast Du diese nicht angegeben, nimmt er eher an, dass Du (a) Dich nicht auf dem technisch neuesten Stand hälst und (b) er Dich dafür zahlen muss, dass Du Dich da einlernst.

Wenn Du Glück hast, fragt der Auftraggeber noch mal bei Dir an. Aber warum sollte er sich diese zusätzliche Arbeit machen? Warum sollte er nicht einfach nur die Freelancer anschreiben die alles können, was er braucht? Freelancer, bei denen er relativ sicher weiss, dass er sie in den (von Dir nicht angegebenen) Bereichen nicht noch anlernen muss. Freelancer die vielleicht nicht so gut wie Du sind, aber ein besseres Marketing haben?

 

Andere Möglichkeiten wie LinkedIn-Präsentationen, Podcasting, Videos, Gastartikel, Xing Postings etc. werden in diesem Artikel nicht behandelt, da dieser nur einen Anriß zum dem Thema geben soll. Ein paar schicke (meist englischsprachige) Infografiken zu dem Thema findet Ihr hier.

 

Mittel- bis langfristige Wirkung von Content Marketing

Im Gegensatz zu Search Engine Marketing wirkt Content Marketing eher mittel- bis langfristig. Das traditionelle Push bzw. Interruption Marketing wird durch attraktive Inhalte und ein Pull Marketing ersetzt. Statt Geld wird (oft die eigene) Zeit investiert, um Artikel zu konzipieren, zu schreiben und diese zu bewerben.

Über Anregungen zu diesem Artikel, Ergänzungen und/oder Korrekturen freue ich mich.

Vertiefende Links: Why Content Marketing is the best long-term marketing strategy. Der Affenblog ist ein guter deutscher Blog zu dem Thema „Content Marketing“. Den gibt es auch als Podcast.

Beste Grüße, Peter

 

Dieser Artikel ist der neunte von zehn aus der Reihe „Selbstvermarktung für Freelancer“. Hier sind die Links zu allen bisher publizierten Artikeln:

1/10 Werkzeugübersicht

2/10 Freelancer Profil

3/10 Xing- und LinkedIn-Profil

4/10 Profil in Freelancer Datenbanken

5/10 Zusammenarbeit mit welchen Vermittlern

6/10 Spezialdatenbanken für technische Beiträge

7/10 Freelancer Website

8/10 Empfehlungsmarketing

9/10 Content Marketing

10/10 Kaltakquise