schreibmachine_pixabay_dantetgWer schreibt, der bleibt – zumindest im Cache

Eine Möglichkeit, die eigene Bekanntheit zu steigern, ist das häufige gezielte Platzieren von guten Artikeln online.

Entscheidend sind die Worte „häufig“, „gezielt“ und „gut“.

In diesem Artikel erfahren Sie,

  • warum eine gute Artikel-Serie Ihnen helfen kann (oder auch nicht)
  • welche Kategorien von Artikeln sich anbieten
  • wo Sie schlauerweise veröffentlichen
  • wie Sie dafür sorgen, dass Ihre Artikel auch gelesen werden
  • was Sie weiterhin Gewinnbringendes mit Ihren Artikel-Inhalten tun können
  • welche Falle Sie vermeiden sollten und wie

Warum können gute Artikel Ihnen helfen?

Ein Artikel der aus Sicht Ihrer Zielgruppe gut und wertvoll ist, löst eine positive Assoziation mit Ihrer Person aus.

Ein entsprechend schlechter, öder Artikel, der Ihrer Zielgruppe schnurz ist, löst bestenfalls eine negative Assoziation aus, wahrscheinlich aber gar nichts – außer viel Arbeit.

Indem Sie Inhalte veröffentlichen, die Ihre Zielgruppe interessant und wertvoll findet, und diese über das Netz – an den richtigen Stellen – verbreiten, können Sie bei vielen möglichen Kunden mit Kompetenz assoziiert werden, was auf lange Sicht deren Bereitschaft erhöht, gerade bei Ihnen zu kaufen.

Allerdings genügt es nicht, einmal einen guten Artikel zu schreiben. Es braucht eine ganze Weile und eine große Menge von Input, der von der Zielgruppe als wertvoll erachtet wird, bis Sie als vertrauensvoller Partner wahrgenommen werden.

Rechnen Sie damit, dass Sie ca. 3 Jahre lang alle 2 Wochen einen qualitativ hochwertigen Artikel veröffentlichen müssen, bis Sie als vertrauenswürdiger Experte wahrgenommen werden.

Manche Experten schaffen dies auch mit weniger Veröffentlichungen, z.B. einmal pro Monat.

Welche Kategorien von Artikeln sollte ich schreiben?

  1. Lustig
  2. Aktuell
  3. Provozierend
  4. Einzigartig

Lustig

Die meisten Menschen mögen Lustiges. Einige Leute finden, dass ich Sinn für Humor habe, und dies habe ich genutzt, um Artikel zu schreiben, die ich als „lustig“ einstufe. Rückmeldungen von Lesern zeigen mir, dass einige andere dies auch tun.

Meine lustigen Artikel werden am häufigsten gelesen, auch wenn ich die nicht immer selbst als meine besten einstufe.

Meine ursprüngliche Vermutung war, dass Besucher erst meine lustigen Artikel lesen und dann zu den anderen Inhalten weiter klicken. Diese Hoffnung hat sich nicht erfüllt. Die Leute lesen den lustigen Artikel und sind dann weg.

Natürlich verbessert der Artikel dann trotzdem mein Google-Ranking, und der eine oder andere liest auch tatsächlich die anderen Inhalte (maximal 2%).

Beispiele für lustige Artikel:
Moderne Umsatzplanung
Das Controller-Leitbild

Aktuell

Nach brandaktuellen Themen wird gezielt gesucht, und mit großem Interesse beginnen die Besucher zu lesen. Allerdings haben aktuelle Themen eine kurze Verfallszeit, denn wie lange ist heutzutage etwas aktuell? Außerdem wird blitzartig weitergeklickt, wenn der Leser nicht gebannt ist.

Es wird auch kaum etwas anderes auf der gleichen Plattform gelesen, außer es ist ebenso aktuell.

Für einen allein arbeitenden Freiberufler lohnt es sich kaum, über aktuelle Themen zu schreiben – der Arbeitsaufwand ist hoch, der Nutzen sehr kurz.

Auf dem eigenen Blog, so lange er nicht sehr solide etabliert ist, ist ein Artikel zu aktuellen Themen bestenfalls nutzlos. Auf Plattformen, die etabliert sind und bereits viel Traffic haben, wie XING oder LinkedIn, kann es sich lohnen, zum aktuellen Zeitgeschehen zu schreiben.

Dort bleiben Sie zwar nicht lange im Blickfeld, aber sicherlich bei vielen Personen.

Ich selbst schreibe nur selten zu aktuellen Themen, und wenn, dann nur auf den großen Plattformen.

Provozierend

Sofern Sie nicht nur platt provozieren, sondern Substanz bieten, haben Sie hier eine gute Chance, dass Ihre Leser eine Weile dabei bleiben und gründlich lesen.

Wenn Sie wirklich neue Ansätze aufzeigen, die auch in der Wirklichkeit funktionieren, haben Sie hier eine sehr gute Gelegenheit, bekannt zu werden.

Wenn Sie die Welt des Lesers wirklich verändern, nur ein kleines bisschen, wird er sich an Sie erinnern.

Beispiele für provozierende Artikel:
Dreckiges Geheimnis einer Karriere: Nicht lesen!
Controller, macht es doch besser!

Einzigartig

Ach ja, das Einzigartige…

Das Meiste, von dem wir glauben, es sei einzigartig, sind öde alte Hüte, tausendmal getragen, weggeworfen, recycelt, repariert, noch tausendmal getragen und wieder weggeworfen…

Ich bin im Netz nur auf sehr wenige einzigartige Inhalte gestoßen. Deshalb sind sie ja einzigartig – weil man sie nicht überall findet.

Ich habe über lange Perioden meines Lebens danach gestrebt, einzigartig zu sein. Was dabei herauskam, waren im Wesentlichen sehr gezwungene, gewollte Inhalte, oder auch nur gewaltsam zusammengehauener Wortsalat ohne Inhalt.

Dann versuchte ich mich an einzigartiger Musik und schrieb Akkordfolgen, die niemand anders benutzte. Es gab aber einen Grund, warum sie niemand anders benutzte: Weil sie grauenhaft klingen.

QUEEN und RUSH können einzigartige Akkordfolgen schreiben, die niemand anders benutzt, weil sie musikalisches Talent und viel Übung haben.

Wie viele Menschen sind oder waren denn einzigartig? Wolfgang Mozart, Bruce Lee, Frank Zappa, Johann Sebastian Bach, Ludwig van Beethoven, Gene Simmons, Paul Stanley, Freddie Mercury, Warren Barigian…

Um wirklich einzigartig zu werden, braucht es Talent, aber mehr noch als das, braucht es das Umfeld und die Gelegenheiten, welche das Talent unterstützen. Es braucht jahrelanges Üben.

Die jüngste einzigartige Geschichte, auf die ich gestoßen bin, ist die Lebensgeschichte des großartigen Blog-Meisters Jon Morrow. Er und sein Blog gehören zu den ganz besonderen geschliffenen Diamanten im Netz.

Können Sie solche Erfahrungen vorweisen wie Jon Morrow? Ich nicht.

Wenn Sie Ihre Inhalte für einzigartig halten, seien Sie besser SEHR kritisch. Wahrscheinlich sind sie es nicht.

Wo Sie schlauerweise veröffentlichen

Grundsätzlich sehr einfach: Veröffentlichen Sie da, wo Ihre Zielgruppe liest.

Ihre Zielgruppe liest auf Presseportalen? Dann nix wie hin.

Auf XING und LinkedIn finden Sie Gruppen zu so ziemlich allen Themen, die es gibt.

Hier besteht allerdings die Gefahr, dass Sie zwar über ein Thema schreiben, das in die Gruppe passt – wo aber Ihre ZIELGRUPPE niemals vorbei kommt. Recherchieren Sie also vorher sehr genau, welche Gruppen Ihre Zielgruppe liest.

Ich selbst schreibe regelmäßig hier auf 4freelance, manchmal für einen anderen Freiberufler-Blog, und ansonsten überall, wo ich eingeladen werde, wenn es denn wirtschaftlich sinnvoll ist.

Brauchen Sie einen eigenen Blog?

Einer der häufigsten Fehler – den ich selbst auch gemacht habe – ist, zu früh einen eigenen Blog aufzubauen.

Mit einigen Themen mag das eventuell funktionieren, aber die meisten Themen sind doch sehr generisch und überhaupt nichts Besonderes (siehe weiter oben) und locken niemanden auf meine Seite.

Freiberufler verfolgen im Wesentlichen zwei Ziele mit einem Blog.

  1. Kommerzieller Blog
  2. Erweiterte Visitenkarte

Kommerzieller Blog

Ziel ist, darüber etwas zu verkaufen, seien es Info-Produkte (ebooks und Ähnliches) oder auch nur Traffic (Werbebanner, AdSense, bezahlte Anzeigen,…).

Damit dies funktioniert, brauchen Sie enorm viel Traffic. Auch bei einem Nischenprodukt würde ich unter 1.000 Besuchern pro Tag keinen Cent Gewinn erwarten.

Für den kommerziellen Blog halte ich viel von der Strategie, die Blog-Großmeister Jon Morrow empfiehlt:

Bauen Sie erst Ihr Publikum auf, dann Ihren Blog.

Erst, wenn Ihr Name / Ihre Marke als Kompetenzträger in hohem Maße etabliert sind, haben Sie die geringste Chance, überhaupt ausreichend Blog-Besucher anzuziehen, um damit auch nur ein Nebeneinkommen zu erzielen.

Blog als erweiterte Visitenkarte

Für viele Freiberufler – für mich auch – ist der Blog eine erweiterte Visitenkarte. Sie können dort mehr Informationen unterbringen als in einem XING-Profil (obwohl die auch immer besser werden).

Vor allem kann ich auf meinem Blog zusätzlich Artikel schreiben, die mein Google-Ranking verbessern, und ich kann Arbeitsproben hinterlegen.

Viele Freiberufler brauchen keinen eigenen Blog. Viele schreiben lediglich auf großen Plattformen und erreichen dadurch so viel Bekanntheit und Kompetenzausstrahlung, dass sie nicht einmal eine eigene HTML-Seite brauchen.

Ich selbst habe einige Jahre lang den Fehler gemacht, eigene Blogs zu bauen, die dann von niemandem beachtet wurden – bevor ich ein Publikum aufgebaut hatte.

Ich habe einige Jahre lang möglichst viele Artikel geschrieben und mit möglichst vielen Keywords gespickt. Das hätte auch ganz gut funktioniert, wenn alle diese Artikel wirklich gut gewesen wären. Waren aber nicht alle.

Die Wirkung war: Als die Konkurrenz im Netz noch nicht so groß war, wurden meine Artikel über Google gut gefunden. Die Leser klickten darauf und dachten bei den guten Artikeln: „Sehr guter Artikel, sehr nützlich!“ und bei den schlechten: „Ach, der Meneikis schon wieder! Keywords reinballern, aber dann keine Substanz liefern!“

So baut man seinen Ruf NICHT auf.

Machen Sie es also besser. Bieten Sie gleich Substanz.

Wie Sie dafür sorgen, dass Ihre Artikel auch gelesen werden

Einfach Artikel zu veröffentlichen und auf Besucher zu warten ist etwa so erfolgversprechend wie sich als Freiberufler im Keller einzuschließen und auf Kunden zu warten.

Sie müssen Ihre Artikel aktiv bewerben.

Das derzeitige (Stand: August 2014) beliebteste Mittel der Wahl sind SocialMedia.

Optimalerweise inspirieren Sie Ihre Leser dazu, die Artikel selbst online zu teilen. Wenn sie wirklich gut sind (nach Meinung der Zielgruppe – Ihre Meinung ist egal), wird das tendenziell auch passieren.

Ebenfalls eine wirksame Strategie kann es sein, Kommentare auf anderen Blogs zu hinterlassen, manchmal mit Links zu Ihren eigenen Artikeln. Dies sollte aber wohlüberlegt sein, und der Kommentar und der Link sollten auch wirklich passen. Andernfalls gelten Sie schnell als Spam-Troll.

Wenn Sie bereits ein großes Publikum haben, können Sie Ihre Leser animieren, Artikel zu abonnieren. Damit dies funktioniert, brauchen Sie allerdings die Disziplin, regelmäßig zu schreiben, und zwar mit ausreichender Substanz. Und es funktioniert nur für Themen, an denen Ihre Zielgruppe dauerhaft und regelmäßig Interesse hat.

Was Sie weiterhin mit Ihren Artikel-Inhalten tun können

Recyceln Sie Ihre Inhalte.

Schreiben Sie einen gehaltvollen Artikel, veröffentlichen Sie ihn auf einer Plattform, dann ersetzen Sie ca. 60% der Wörter durch andere mit dem gleichen Inhalt, und veröffentlichen Sie ihn woanders.

So haben Sie den Nutzen aus dem Artikel zweimal und werden nicht von Google bestraft für Double Content.

Machen Sie Podcasts und Vorträge aus Ihren Artikeln, und umgekehrt.

Ich selbst habe von 2004 bis 2007 eine Vortragsreihe gehalten, daraus Vortrags-Videos gemacht, Artikel darüber geschrieben und schließlich ein paar Seminare an Existenzgründer-Schulen verkauft. Das hat sich durchaus gelohnt.

Wenn Sie genug Material beisammen haben, fassen Sie es zusammen zu einem ebook oder zu seinem Buch. Diese können Sie dann verkaufen oder als Werbemittel verteilen.

Welche Falle sollten Sie vermeiden?

Mit der weit verbreiteten Gratis-Mentalität gerät man als Autor leicht in die Falle, eine willige Quelle von Gratis-Informationen zu werden – und verkauft dann nichts.

Es ist sicherlich schön und erbaulich, wenn mir Leute schreiben, wie toll sie meine Artikel finden, um im nächsten Satz mitzuteilen, dass sie leider keinen Auftrag für mich haben. Wirtschaftlich lohnend ist das nicht.

Wie vermeiden Sie die Gratis-Falle?

Zum einen muss die Zielgruppe vermuten, dass hinter der bereits hohen Substanz Ihres Artikels noch mehr zu holen ist – noch mehr Kompetenz für Lösungen, die Ihre Zielgruppe subjektiv wichtig findet.

Mehr Kompetenz für die Lösung von Problemen, die Ihre Zielgruppe subjektiv schmerzen, und wo Ihre Zielgruppe glaubt (was Sie selbst glauben, ist wurscht), dass Sie eben diese Probleme wirksam lösen können.

Zum anderen braucht die Zielgruppe dann einen klaren Call-to-Action, einen klar geführten Weg zu Ihrem Angebot mit Bezahl-Anweisungen.

Machen Sie es nicht aufdringlich, aber auch nicht zu unverbindlich.

Einige US-Amerikaner sind sehr gut darin; wenn Ihr Englisch gut ist, schauen Sie mal auf ein paar US-Verkaufsseiten.

ACHTUNG SATIRE!

Und, was interessiert die Leute am brennendsten? Ich erinnere mich hierzu immer wieder gerne an die Geschichte in der Videothek, die ich 1987 erlebt habe.

Die Grindel-Videothek hatte sich seinerzeit sehr viel Mühe mit ihrem Programm gegeben und hatte all die gehaltvollen Klassiker: Fassbinder, Schlöndorff, Truffaut, Bunuel, Fellini…

Ich schaute mich mit Begeisterung quer durch die Kultur. Eines Tages sprach ich den Chef an: „Ihr habt ja wirklich viel in Euer Programm investiert und Euch viel Mühe gegeben! Was wird eigentlich am meisten ausgeliehen? Die amerikanischen oder die französischen Klassiker?“

Der Inhaber sah traurig zu Boden und antwortete mit matter Stimme: „Porno.“

Also, wenn Sie richtig viel Traffic wollen, posten Sie Porno. Ich arbeite auch schon an meinem ersten Video (die Hauptdarstellerin ist noch nicht ganz überzeugt).

Und was jetzt?

  1. Schauen Sie, welche Themen Ihre Zielgruppe mag bzw. wo sie subjektiv Schmerzen empfindet
  2. Sammeln Sie auf dieser Grundlage Themen für Artikel
  3. Recherchieren Sie geeignete Plattformen, Gruppen und Foren für die Veröffentlichung
  4. Hauen Sie in die Tasten

VIEL ERFOLG!

 
 
Bild: dantetg; pixabay