Von Freelancer-Profis aus dem GULP Kandidatenpoolgulp-logo

Beim Start in die Selbstständigkeit in der IT sind die Hürden geringer als in anderen Bereichen, weil wenig Ausstattung angeschafft werden muss. Nichtsdestotrotz gibt es ein paar Fakten zu beachten. Welche das sind, hat GULP bei 42 Profis aus dem eigenen Kandidatenpool nachgefragt.




1. Einkommensteuer nicht vergessen.



Das vom Kunden oder Vermittler überwiesene Geld gehört dem Freelancer nur zum Teil – auch der Staat hält die Hand auf. Vierteljährlich werden Steuervorauszahlungen fällig, die Sie ans Finanzamt überweisen müssen. Die Höhe dieser Zahlungen legt das Amt auf Basis Ihres bisherigen und zu erwartenden Gewinns fest. Der Knackpunkt: Nicht in jedem Jahr sind Ihre Gewinne gleich hoch. Im Idealfall steigert sich der Gewinn, je länger Sie selbstständig sind. Ist Ihr Einkommen also zum Beispiel im zweiten Jahr Ihrer Selbstständigkeit höher als zunächst erwartet, müssen Sie im darauf folgenden Jahr mit Steuernachzahlungen rechnen. Parallel dazu erhöht sich der Betrag Ihrer vierteljährlichen Vorauszahlungen. Das kann ein ganz schöner Batzen Geld sein, der da auf einmal fällig wird – Sie sollten diesen bis dahin unbedingt auf der hohen Kante haben.



2. Zahlungsziele überbrücken.



Vor allem zu Beginn der Selbstständigkeit sollte bedacht werden, dass eine längere Durststrecke überstanden werden muss, bis das Geld aus dem ersten Projekt auf dem Konto landet. Darauf wiesen auf www.gulp.de mehrere Selbstständige hin. Die Rechnung ist einfach: Freelancer reichen ihren Leistungsnachweis in der Regel am Monatsende ein, für den Monat Oktober zum Beispiel Ende Oktober oder Anfang November. Bei einem Zahlungsziel von 30 Tagen vergeht ein Monat, bis der Selbstständige dann im Dezember sein Geld bekommt. Je nach Projektstandort laufen eventuell auch Reise- und Übernachtungskosten auf.



3. Finanzen planen.



Die Profis in der GULP Datenbank raten auf jeden Fall dazu, sich einerseits über das Finanzielle und andererseits über das Geschäftsmodell Gedanken zu machen. Ein Freelancer schrieb dazu, man solle unbedingt einen Businessplan aufstellen und sich mit der Einnahmen- und Ausgabenseite beschäftigen. Durch das strukturierte Vorgehen erlange man Selbstsicherheit und wisse seinen Stundensatz besser zu kalkulieren.



4. Stärken und Schwächen analysieren.



Neben der finanziellen Seite müssen Sie sich als Einsteiger bewusst sein, wo Ihre Reise hingehen soll. Oder, mit den Worten eines Selbstständigen gesagt: „Eine Vision für den eigenen Weg, für die eigene ‚Karriere‘ als Freelancer entwickeln und diese Vision mit Mut und Nachhaltigkeit unablässig verfolgen.“ Sie sollten sich Ihrer Stärken bewusst werden und diese gezielt einsetzen. Geben Sie sich also ein klares Profil. Wer sich zu breit aufstellt, fällt bei den Suchen der Kunden durchs Raster – heben Sie also Ihre eine, besondere Stärke hervor.



5. Die richtigen Projekte finden.



Angehende Selbstständige sollten sich nicht entmutigen lassen, falls die Projekte etwas auf sich warten lassen, so die Profis in der GULP Datenbank. Geduld sei eine Eigenschaft, die Selbstständige mitbringen sollten. Ihrer Meinung nach muss der Freelancer außerdem vor allem anfangs beim Einsatzort flexibel sein. Ebenso oftmals als Ratschlag genannt: Um keine unterschiedlichen Erwartungen sowohl beim Kunden als auch beim Freelancer zu erzeugen, müssen vor der Annahme eines Projekts die genauen Konditionen (z.B. Arbeitszeiten, Abrechnungsmodalitäten usw.) feststehen. Für Anfänger kann hier eine Checkliste hilfreich sein. Notieren Sie sich alle Punkte, die Sie vor Projektstart geklärt haben möchten, also etwa Arbeitszeiten, Arbeit vor Ort oder zu Hause, Abrechnungsmodalitäten, Projektdauer und Reisekosten.



6. Netzwerke aufbauen und pflegen.



Auch auf dem IT-Freelancer-Markt ist es enorm hilfreich, sich ein Netzwerk aus Kollegen aufzubauen und zu pflegen. Dies sollte nicht nur virtuell durch Foren geschehen, sondern auch persönlich auf Veranstaltungen wie Stammtischen oder von Kunden und Vermittlern organisierten Treffen. Der Austausch über Stundensätze, Fortbildungen oder andere fachliche Themen ist vor allem in der Anfangszeit der Selbstständigkeit Gold wert. Zum Netzwerken gehört nach Ansicht einiger Profis auch, sein Profil auf Freelancer-Plattformen zu veröffentlichen und Kontakt zu Vermittlungsagenturen aufzunehmen.



7. Gegen Schadensersatzansprüche versichern.



Freelancer sind dazu verpflichtet, selbst für einen Schaden, der einem Kunden oder Auftraggeber entstanden ist, aufzukommen. Eine Berufshaftpflichtversicherung übernimmt solche Schadensersatzforderungen von Dritten. Aus diesem Grund empfiehlt auch einer der Profis den Abschluss einer IT-Haftpflichtversicherung. Diese übernimmt dann die Haftung in Höhe der festgelegten Deckungssumme beispielsweise bei Lizenzrechtsverletzungen, Virenschäden oder Programmierfehlern.